Grüne bei der Tafel in Schopfheim

Grüne Schopfheim vor dem Eingang zum Tafelladen

Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband Schopfheim im Gespräch mit Vereinen

Die Grünen wollen eine Politik machen, die niemanden am Rande der Gesellschaft zurück lässt, die alle mit nimmt, denn es gibt keine Ränder der Gesellschaft. Alles was geschieht, geschieht mittendrin.

Passend dazu hat sich der Ortsverband der Grünen mit dem Tafelladen Schopfheim e. V., der diesen Satz auch unterschreiben würde, getroffen.

Auf Anfrage von Gemeinderatskandidat Felix Straub wurden die Grünen Schopfheim von Herrn Hasler, dem Ladenleiter, zu einem informativen Gespräch in den Räumlichkeiten des Tafelladens eingeladen.

Nach der Begrüßung durch die 1.Vorsitzende Frau Leisinger erläuterte der 2. Vorsitzende Herr Brunner zuerst die Entstehung der Tafelbewegung in Deutschland allgemein und deren Bedeutung in konkreten Zahlen. Die beiden primären Ziele der Bewegung, gegen die unvorstellbare Lebensmittelverschwendung einerseits und die finanzielle Entlastung bedürftiger Menschen andererseits anzugehen, wurden von den Gemeinderatskandidaten Sebastian Prigge und Wiltrud Straub-Goetz aus eigenen beruflichen Erfahrungen bestätigt.

Weniger bewusst aber war den Besuchern die Tatsache, dass es bei der Tafelbewegung mehr als nur um das reine Einkaufen geht, wie Herr Hasler betonte. Der Tafelladen ist ein Begegnungsort, bei dem man sich auf Augenhöhe begegnet, an dem viele soziale Kompetenzen gefordert und geübt werden, sowohl zwischen den berechtigten Nutzern untereinander als auch zwischen Mitarbeitern und Kunden, wie Frau Leisinger einstimmte.

Auf Nachfrage von Stadträtin Frau Ehrmann erzählte Herr Hasler daraufhin ein paar Beispiele aus dem täglichen Geschäft. Beim Warten vor dem Laden sprechen die verschiedensten Kunden miteinander, im Laden herrscht ein respektvoller Umgang miteinander. Es wird großen Wert darauf gelegt, dass die Tafel offen, tolerant ist und es keinen Platz für Rassismus oder Diskriminierung gibt.

Da die Tafel auch für Schulpraktika, zur Ableistung von Sozialstunden und den Einsatz vieler ehrenamtlich interessierter Menschen zur Verfügung steht, kommt der Ladenleitung und der Verwaltung eine erweiterte pädagogische Aufgabe zu.

Die Gemeinderäte Alison Ehrmann und Jürgen Fremd erkundigten sich nach den positiven Auswirkungen des vom Gemeinderat befürworteten Umzugs in die Mitte der Stadt. Der 3. Vorsitzende, Herr Strütt, konnte im Namen der Tafel Schopfheim e.V. mehrere Vorteile aufzählen wie die kürzeren Wege für die oft älteren Bedürftigen, die leichtere Erreichbarkeit durch den City-Bus, die Überdachung für die Wartenden und natürlich die ungleich größeren und vielseitigeren Räumlichkeiten am neuen Standort. Die Menschen sind nicht mehr gezwungen an den Rand (der Stadt) zu gehen sondern sind in der Mitte angekommen.

Die Tafel Schopfheim hat ca. 65 ehrenamtliche Mitarbeiter. Davon sind um die 20 Fahrer der 2 Transportautos, die mit jeweils 2 Fahrern täglich unterwegs sind und in den Geschäften des festgelegten Gebietes zwischen Steinen und Todtnau und bis in die Schweiz hinein, Waren abholen oder an die Ausgabestellen in Wehr und Schönau liefern. Für die Zurüstung und Sortierung für den Verkauf in Schopfheim am Montag, Mittwoch und Freitag werden immer freiwillige Helfer gesucht wobei die Tatsache, dass viele der Berechtigten auch als ehrenamtliche Helfer mitarbeiten, die Bedeutung und Wertschätzung der Einrichtung für die Menschen in ähnlich prekären Situationen beweist.

Ein größeres Problem der hiesigen Tafel ist, dass der Vorstand aus Altersgründen schon seit einigen Monaten auf der Suche nach kompetenten Nachfolger*innen ist, wobei die Vorstandsgruppe betonte wie erfüllend die Arbeit und das Engagement ist, aber auch die Verantwortung hervorhob, die man in ihrer Position trägt.

Umso wichtiger war es für Felix Straub nochmals zu betonen, dass die Grünen Schopfheims das Ehrenamt fördern wollen, z.B. durch die Entlastung von bürokratischer Arbeit durch eine finanziell von der Stadt geförderte Stelle.

Ein weiterer Punkt war die Parksituation für Ehrenamtliche, denn momentan gibt es keine kostenlosen Möglichkeiten. So werden leider unnötig Steine in den Weg gelegt. Stadtrat Jürgen Fremd hat zugesagt, dass er sich dieses Themas annimmt und sich dafür einsetzt, dass Ehrenamtliche für Zeiten der freiwilligen Arbeit in der Tafel eventuell eine Parkkarte o.ä. bekommen können.

Frau Leisinger betonte, dass auch die finanzielle Situation der Tafel kein Selbstläufer ist, ohne regelmäßige Spenden würde die Tafel innerhalb kürzester Zeit schließen müssen. Deswegen hat sie das Projekt der Tafelpaten ins Leben gerufen, die sich mit variablen aber regelmäßigen Beträgen an der guten Arbeit der Tafel beteiligen können. Diese Patenverträge geben vor allem Planungssicherheit für die Arbeit des ganzen Teams.

Danach schauten sich alle Teilnehmer die Räumlichkeiten der Tafel an, der schön gestaltete Laden und die gut ausgestatten Räume zur Vorbereitung und Lagerung der Ware. Was den Grünen hierbei auffiel, waren die nur halb gefüllten Regale für länger haltbare Waren. Herr Hasler erklärte, generell seien die Lebensmittelspenden rückläufig und gerade länger haltbare werden von den Läden nicht gespendet. Felix Straub schlug daraufhin vor häufiger an Samstagen auf dem Markt zu sammeln, wie es schon von Kirchen, Schulen und Vereinen an besonderen Festen und Tagen veranstaltet wird. Nach Vorankündigung könnten Marktbesucher eine Tasche voll zu viel Gekauftes und zu Hause eingelagertes z. B. Teigwaren, Reis, Dosenware abgeben nach dem Motto „Mit vollen Taschen ankommen und mit vollen Taschen gehen“.

Die Weiterverwertung der gespendeten Waren allgemein interessierte die Besucher. Besonders interessant ist die Aufklärung durch die Mitarbeiter über Haltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum auch anhand einer gut verständlichen Broschüre der TAFEL Deutschland.

Von Sebastian Prigge auf das Thema Foodsharing angesprochen, wies Herr Strütt darauf hin, dass Sie das leider aufgrund der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung nicht anbieten dürfen. Worauf Herr Prigge und Herr Straub versprachen, dass Sie sich des Themas annehmen werden.

Mit herzlichem Dank für die umfangreiche Information und das wichtige Engagement des gesamten Tafelladen-Teams verabschiedeten sich die Grünen.

Die Webseite des Tafelladens in Schopfheim:
http://www.tafel-schopfheim.de/

Presseartikel im Markgräfler Tagblatt:
Das Ehrenamt mit einr Stelle fördern